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Jeder kennt diese Situation, ob man es persönlich durchführt oder am Nebentisch sieht. Wir gehen in ein Restaurant oder in eine Bar und sind dort mit unserem Partner / Freund verabredet. 

Eigentlich haben wir uns verabredet, um uns mit dem Anderen zu unterhalten oder auszutauschen. Statt dessen sitzt jeder vor seinem Handy und ist damit beschäftigt, die sozialen Netzwerke zu bedienen. Mit unseren (virtuellen) Freunden schreiben?! Ist das wirklich sinnvoll? 

Wann waren wir das letzte Mal mit unserem Partner zusammen, ohne auch nur einen Blick auf das Handy zu werfen? Haben uns wirklich mit unserem Gegenüber intensiv beschäftigt und echtes Interesse am anderen gezeigt? Intensive Gespräche und Wertschätzung des anderen? 

Aber die Digitalisierung geht ja noch darüber hinaus! Wo suchen wir unsere neuen Partner? Im Internet vielleicht? Ist das vielleicht ein Ort, wo wir anonymer sind und uns Dinge trauen, die wir in der Realität niemals machen? 

Sind wir überflutet von sexuellen Angeboten und Reizen, die wir sonst so nicht ausleben können? Was macht das Internet mit unseren Beziehungen und Partnerschaften? 

Das Internet hat durchaus zwei Gesichter 

Natürlich hat das Internet beruflich wie privat große Vorteile! Wir sind schneller über vieles informiert, können uns über Angebote in den Geschäften informieren, oder unser Wissen erweitern. Oftmals verlassen wir uns aber zu sehr auf die Richtigkeit und denken nicht einmal mehr über den Wahrheitsgehalt nach. 

Wir können uns mit Menschen vernetzen und lernen Menschen kennen, überall auf der Welt. Wir können neue Kontakte knüpfen und unsere Schüchternheit überwinden, indem wir einfach jemanden anschreiben. Persönliches und reales Ansprechen heißt nämlich auch auf Ablehnung stoßen, sich einen „Korb“ holen. Das umgehen wir so sehr galant. 


Bildhafte und verkürzte Sprache im Internet 

Leider ist die Sprache in vielen medialen Umgebungen sehr verkürzt und wir können mit Emojis unsere Gefühle ausdrücken. Aber was geht dabei alles verloren? 

Sind wir doch einmal ehrlich! Wann haben wir das letzte Mal Worte gehört, wie: „Seit ich dich kenne, hat sich meine ganze Welt verändert. Du bist eine Bereicherung für mein Leben. Dein Kuss, hat in mir nicht nur die Leidenschaft erweckt, sondern auch tiefe Gefühle, die mich bewegt haben und die ich so zuvor niemals empfunden habe…“ oder ähnliches? 

Benutzen wir in den sozialen Netzwerken oder in einem Messenger überhaupt noch Sprache, um Gefühle wirklich auszudrücken? Werden diese Emojis viel zu oft falsch interpretiert? Schicken wir sie nicht auch Freunden und haben sie dann wirklich die gleiche Bedeutung? Zeigen und sagen wir unserem Partner überhaupt noch, wie einzigartig er oder sie für uns ist? Ich habe schon Zeichenketten aus drei Smilies gesehen, die wohl heißen sollen, dass der Abend schön war?! Glücklicher Weise nicht von meinem Partner 🙂 

Geht der nächsten Generation ein riesiger Sprachschatz verloren? Weil sich Sprache und Kommunikation in Abkürzungen und kleinen Bildchen wiederspiegelt. Verbauen wir uns damit eine einzigartige und vielseitige Möglichkeit? 

Das Internet ermöglicht Abwege 

Das ist nur ein Aspekt der Medialisierung! Ein zweiter wichtiger Aspekt ist, dass wir auf einmal auch Möglichkeiten zum „passiven Fremdgehen“ haben und das sogar sehr anonym! 

Ich möchte nicht behaupten, das man in Beziehungen kein Facebook und Co. haben sollte. Aber wofür werden diese Medien leider auch sehr gerne genutzt? 

Auf neue Menschen zu treffen ist vollkommen in Ordnung. Aber andererseits ist hier auch die Möglichkeit und der Reiz sehr groß, sich einen neuen Adrenalin Kick zu verschaffen. Vielleicht ist die Beziehung leider zur Routine geworden, aber es lohnt sich an unserer bestehenden und aktuellen Partnerschaft zu arbeiten! Oftmals ist die Beziehung in Ordnung und das Abenteuer / Geheimnis ist der Reiz. Beziehungen bekommen einen anderen Wert. Man ist halt nicht alleine, den Rest kann man sich auch anders besorgen. Viele verlieren die Wertschätzung von Beziehungen und warum man diese eigentlich eingeht. 

Gebe es derartige Medien nicht, müssten wir uns wieder mehr unserem Partner zuwenden, was ich eine sehr schöne Idee finde. Soziale Netzwerke und diverse andere Webseiten bieten Fluchtmöglichkeiten vor aktuellen Problemen, denen wir uns nicht mehr stellen. Wir reflektieren heute viel zu wenig uns selbst und unsere Beziehung. Kommunikation mit dem Partner geht verloren und wird viele Male nur noch per Kurzzeichen durchgeführt, was ziemlich kalt wirkt. Sogar das „Schluss machen“ geschieht heute per SMS. Man braucht ja keine Angst vor der Reaktion haben und geht Fragen aus dem Weg. 

Ich bin der Meinung, dass diese Reaktionen, zu denen wir uns gerne verleiten lassen, eher ein Schritt rückwärts sind als ein Schritt nach vorne! Sexualität wird zum Konsum und Menschen beschweren sich immer mehr, über zu wenig Intimität und Zuwendung. Es wird von einer kalten Welt gesprochen. 

Fazit ist: Durch die Begrenzung von Zeichen und eine sehr vereinfachte Bildsprache gehen Informationen verloren, oder werden vielleicht falsch verstanden. Wir verlassen uns auf das T9 unseres Handys und merken nicht, was wir dort schreiben. Diverse Netzwerke, Foren und Webseiten schaffen Möglichkeiten Kicks zu erleben und Abenteuer einzugehen. Ab wo fängt eigentlich für uns das Fremdgehen an? Scheinbar werden Werte verschoben. 

Ich möchte euch diese Gedanken mit auf den Weg geben, um auf Zustände aufmerksam zu machen. Wir müssen erkennen, was mit unserer Kommunikation passiert und vielleicht lässt der ein oder andere sein Handy auch einmal zu Hause, wenn der nächste Familientag anliegt. Du wirst merken, wie entspannt ein Tag ablaufen kann. Es sei denn, dass du der „Muss erreichbar sein Sucht“ verfallen bist. Denke an deine Kinder, du bist deren Vorbild?! 

Ich wünsche euch allen eine wundervolle und harmonische Woche, mit sehr viel Liebe und Zuwendung! 

Eure Nicole Redzep – Herzenszeiten

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